Ab 1602 entstand unter Landgraf Moritz von Hessen-Kassel südlich von Schloss Wilhelmsburg ein eindrucksvoller Terrassengarten. Stilistisch ist die Anlage noch stark durch die Renaissance geprägt. Seitliche Begrenzungsmauern und die Stützmauern der Gartenterrassen sowie eine ab 1687 eingefügte Wasserkunst, die in Resten erhalten ist, lassen sie zur künstlerischen Einheit mit dem Schlossgebäude verschmelzen. Der trapezförmige Grundriss und die geneigten Terrassen bedingen eine besondere perspektivische Wirkung des Gartens. Nach der weitgehenden Aufgabe des Lustgartencharakters im 18. Jahrhundert wurden die Gärten der Wilhelmsburg als Pachtgärten genutzt.

Zur Landesgartenschau 2015 in Schmalkalden wurde die Gartenanlage wiederhergestellt. Nach der Errichtung neuer Stützmauern gestaltete man die vier Gartenterrassen neu. Die Konzeption nimmt Bezug auf die Gartengeschichte: Ein Buchsbaumparterre präsentiert die Gestaltungsprinzipien der Entstehungszeit nach einem Entwurf von 1672. Auf weiteren Gartenterrassen wird beispielhaft das Zier- und Nutzpflanzenspektrum des 17. Jahrhunderts gezeigt. Die Anlage ist ein bedeutendes und frühes Beispiel für die in Deutschland eher seltenen Terrassengärten.